Münster-Gelmer -

Ein Jahr später als ursprünglich erwartet, ist das neue Flüchtlingsheim Gelmer fast startklar. Im Oktober werden 39 Bewohner einziehen.

Heinz Lembeck, Abteilungsleiter im münsterischen Sozialamt, ist des Lobes voll: „Das, was wir in Gelmer in Betrieb nehmen, ist richtig klassisch.“ Die Rede ist vom neuen Flüchtlingsheim an der Hakenesheide, zwei Doppelhäusern für 39 Personen, die sich in Form und Größe der umgebenden Bebauung einigermaßen unauffällig anpassen. Die Fertigstellung steht nun unmittelbar bevor.

„Gelmer stammt ja noch aus dem allerersten Mediationsprozess“, sagt Lembeck. Tatsächlich wurde diese Unterkunft schon vor über 15 Jahren ins Auge gefasst – als die Stadt sich auf die Ankunft von Flüchtlingen eher theoretisch als praktisch vorbereitete. Das damals viel gepriesene Konzept sah dezentrale Unterbringung in allen Stadtteilen vor, und Gelmer stand eben auch auf der Liste.
Dass der Plan irgendwann umgesetzt würde, mochte so recht niemand glauben; viele Jahre lang schien es so, als würde das Flüchtlingsheim an der Hakenesheide überhaupt nicht gebaut werden müssen.
Doch Ende 2013 wurde die Öffentlichkeit des Ortes nach und nach darüber informiert, dass es allmählich ernst wird. Die erste Anwohnerversammlung fand im Januar 2014 statt, mit der Eröffnung der Einrichtung wurde für Ende 2015 gerechnet. Stattdessen tat sich anderthalb Jahre lang gar nichts, der Bau wurde erst im Herbst 2015 begonnen.

Warum sich das Projekt um ein Jahr verzögerte? Darauf hat man weder beim Sozialamt noch beim Amt für Immobilienmanagement auf Anhieb eine Erklärung. Wie zu hören ist, sollte ursprünglich ein privater Investor gewonnen werden – aber das Projekt war offenbar nicht attraktiv genug und deshalb schwer zu vermitteln. Die Wohn- und Stadtbau hat sich schließlich um die Ausführung gekümmert.

Der Innenausbau ist nun abgeschlossen, die Außenanlagen sind fertig. Anfang Oktober, bestätigt Dr. Ingo Deitmer vom Amt für Immobilienmanagement, werden die Häuser ans Sozialamt übergeben. Dann werde es noch etwa 14 Tage dauern, die Unterkunft einzurichten, berichtet Heinz Lembeck. In dieser Zeit werde es eine öffentliche Informationsveranstaltung samt Besichtigung der beiden Häuser und anschließender Anwohnerversammlung in der Mehrzweckhalle geben.
Ein Treffen mit einem Team ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer habe bereits stattgefunden, betont Lembeck, Gelmer sei in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt. Über die künftige Trägerschaft sei noch nicht entschieden worden – was auch daran liege, dass in Gelmer keine neu ankommenden Flüchtlinge einziehen werden, sondern solche, die derzeit in vorübergehenden Einrichtungen leben.
Zunächst werde das Sozialamt die Unterkunft von eigenen Mitarbeitern betreuen lassen, betont Lembeck. Für die anderen Einrichtungen in Münster-Ost ist seit einem Jahr die Diakonie zuständig.